Creative Morning in Berlin am 11. März 2016: Erwartungen nicht erfüllt

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Anhänger vom Creative Morning in Berlin: Ausweis für Eintritt und gleichzeitig Erinnerung an eine merkwürdige Veranstaltung (Foto: Paul Bröker)

Im Vorfeld des Berliner Creative Mornings am 11. März 2016 hatte ich eine gewisse Erwartung: Ich wollte den Vortragenden, in diesem Fall Michael Schmitz, kennenlernen und noch ein paar spannende Ideen mitnehmen.

Um es gleich am Anfang zu sagen: Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Ich habe Michael Schmitz durch seinen Vortrag weder kennengelernt, noch hab ich etwas Spannendes dazugelernt. Die Veranstaltung war also für die Katz, dachte ich mir. Was läge also näher, als Michael Schmitz vorzuwerfen, dass er es in knapp 20 Minuten plus anschließender Fragerunde nicht geschafft hat, ein Bild von sich zu vermitteln und ein paar interessante Aspekte des Sprachenlernens herauszustellen?

Mehr Fragen als Antworten

Doch irgendwann wurde es mir immer deutlicher: Statt Antworten oder fertige Ideen zu erhalten, geht es bei den Creative Mornings wahrscheinlich um was ganz anderes. Da waren plötzlich so viele Fragen, auf die mir niemand eine Antwort gegeben hatte: Wer ist dieser Kerl? Warum nennt er sich Smarter German? Warum spricht er auf Englisch? Was will er uns hier eigentlich darlegen? Überall nur Fragen und keine Antworten!

Das kann ja eigentlich nicht das Ziel der Veranstaltung sein. Und wenn ich mir die Website der Creative Mornings durchlese, finde ich dort auch kein Wort darüber.

Dabei ist bei den Creative Mornings sonst alles schön genau definiert. So haben die „Talks“ (jedenfalls in Berlin) nicht länger als 20 Minuten zu dauern und für die Gründung eines neuen „Chapters“ gibt es recht pedantische Kriterien.

Auch wenn es also kein erklärtes Ziel der Creative Mornings ist, mehr Fragen zu stellen als Antworten zu geben, so finde ich dieses verborgene Ziel höchst bemerkenswert. Denn simple Antworten regen selten zum Nachdenken an, wogegen gute Fragen Denkprozesse anstoßen, die zu einer veränderten Wahrnehmung führen können.

Fragen muss ich mir selbst beantworten

Nun ist es aber so, dass ich mir diese Fragen alle selbst gestellt habe und weder Michael Schmitz noch die Moderatoren und Organisatoren sie aufgeworfen haben. Und da bei der Veranstaltung keine Zeit bleibt, die Fragen zu klären, nehme ich sie mit ins Wochenende. Als wissbegieriger Mensch kann ich mir die Zeit nehmen und sie mir durch ein paar (Internet-)Recherchen selbst beantworten.

Doch auf manche Fragen werde ich aus Informationsmangel keine Antworten bekommen. Und insgesamt vermischen sich hier zwei Rollen: die des Fragenden und die des Antwortenden. Ich finde die Entwicklung beängstigend, dass ich mir angeblich alle Fragen selbst beantworten kann und es nur noch auf die Kompetenz ankommen soll, sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten.

Aber wo bin ich jetzt eigentlich gelandet? Ich wollte doch die Veranstaltung beleuchten! Ich gestehe ein, dass ich mich verrannt habe und am besten noch mal an einem anderen Punkt ansetze.

Hinweis

Mir wurde diese Kritik nur ermöglicht, weil ich die Veranstaltung kostenlos besuchen und ihre Vorzüge, wie das ebenfalls kostenlose Frühstück, genießen durfte. Auch wenn mir daher einige das Recht der Kritik absprechen mögen, nehme ich es mir heraus, weil ich glaube, dass ehrliche Kritik die Veranstaltung nur positiv beeinflussen kann.

Darüber hinaus haben mir die Organisatoren des Creative Mornings Berlin inzwischen über Twitter angeboten, dass ich sie interviewen kann. Das entkräftet die Kritik, die ich in diesem Artikel äußere.

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