Konstruktiver Journalismus – aber ich will doch bloß vom Schreiben leben

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Konstruktiver Journalismus: Gedanken in Reih’ und Glied. Ahhhh! (Foto: kate.sade/Unsplash)

Wer kennt es nicht? Abschluss in der Tasche, die erste Stelle ruft. Und dann sollst du dir auch noch Mühe geben. Dabei willst du doch eigentlich nur die Knete und deine Ruhe.

Ich sitze am Desk und schiebe Kästchen. Das erfüllt die Vorgaben und macht mich glücklich, wie der Gedanke an kalten Kaffee. Also eigentlich ist kalter Kaffee gar nicht so schlimm. Der Job auch nicht.

Doch der Ehrgeiz packt mich. Freitags schleichen sie sich aus der Schule. Ach was, sie gehen erst gar nicht hin. Protestieren, als würde es um ihr Leben gehen. Oh, das ist es. Es geht ihnen tatsächlich um ihr Leben.

Die Uhr tickt auch in der Freizeit

Ich sitze mit dem Blick aufs linke Handgelenk wie angewurzelt an meinem Sitzschreibtisch. Für mehr reicht’s nicht an der Arbeit. Sagt Chef. Also gehorche ich seinen Worten und bringe das Tagwerk zu Ende. Wochenende.

Endlich kann ich leben. Doch mir fällt nichts Besseres ein, als auf die Uhr zu gucken. Auf meinem Smartphone, Tablet, Laptop. Denn eigentlich mache ich auch in der Freizeit nichts anderes, als mich auszudrücken. Nur dass die Freizeit, die freien Gedanken zulässt, während die Arbeit Schranken setzt.

Ausbrechen, aufbrechen – sein lassen

Das ist jedoch gut, denn sonst gäbe es kein Blatt. Niemand würde etwas lesen können. Alle wären erstaunt, dass ihnen nichts fehlt. Nur mir fehlte der Job, der mir Schranken setzt und mir das Brot bezahlt.

Drum komm’ ich um missmutiges Glück nicht herum. Kann mich Schreiber nennen. Meinen Ausweis vorzeigen. Mich wichtig fühlen. Die Welt geht trotzdem zugrunde.

Heulen könnte ich, wenn ich nicht so angespannt an was Größeres denken würde. Wie kann man ausbrechen? Alle Autos auf einen Haufen, Bahnen ziehen für Bürger und Spuren für Räder? Ich weiß nicht. Durchdacht ist das nicht. Aber die wütende Unrast bringt mich auf solche Ideen.

Lesestoff ist genug da: Ciao!

Gedanken sind einfach da. Ich brauche sie nur fixieren, Papier sind sie kaum wert. Code auch nicht. Na ja, widersprüchlich.

Drum lese, wer gelesen werden will. Das übt, mit dem Überangebot fertig zu werden. Jeder buhlt um die innere Stimme, die nickt, ablehnt, wimmert, einschläft. Jeder so, wie es sein Köpflein zulässt. Bis bald!

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