Volontariat bei der Zeitung: So findest du die passende Kamera

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Wer eine Kamera fürs Volontariat bei der Zeitung sucht, der findet eine Unmenge an Modellen und Bezeichnungen. (Foto: CHUTTERSNAP on Unsplash)

Das Volontariat bei der Zeitung steht an, aber dir fehlt noch eine Kamera? Dann geh doch ins Fotogeschäft. Oder kauf dir eine Kamera im Internet. Warum beides meist keine gute Idee ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Kamera fürs Volontariat bei der Zeitung: Was dich in dieser Kaufberatung erwartet

Wenn du diesen Artikel gelesen hast, weißt du, wie du dir für unter 1000 Euro eine komplette Kamera-Ausrüstung zusammenstellst, die besonders fürs journalistische Fotografieren geeignet ist.

Dazu gehört zuallererst das Kamera-Gehäuse. Hier empfehle ich aus Kostengründen eine gebrauchte Spiegelreflex-Kamera.

Hinzu kommen je nach Budget ein oder zwei Zoom-Objektive, wahlweise auch noch eine günstige Festbrennweite. Als nützliches Utensil empfehle ich dir einen Aufsteckblitz.

Damit bist du für die Widrigkeiten des lokalen Fotojournalismus bestens gewappnet.

Volontariat bei der Zeitung: Eine Canon-Spiegelreflexkamera liegt auf einem Schreibtisch. Daneben eine Computertastatur.
Eine typische Mediamarkt-Knipse. Die Bildqualität stimmt, aber die Bedienung ist für erfahrene Anwender ein Graus. Gebraucht gibt es dagegen Profi-Ware.

Warum du deine Kamera fürs Volontariat nicht bei Mediamarkt kaufen solltest

Große Elektromärkte verkaufen überwiegend Kameras, die für den Fotojournalismus schlecht geeignet sind. Diese Modelle richten sich an Hobby-Anwender. Die Bedienung ist lahm und mit den Objektiven gelingen dir in der Dämmerung keine guten Fotos.

Spezielle Fotoläden bieten dagegen hervorragende Kameras für den Fotojournalismus an. Diese Kameras haben viele Wahlräder und große Bildsensoren. Passende Objektive erlauben Fotos in der Dunkelheit und mit attraktiver Unschärfe im Motivhintergrund.

Doch dafür musst du tief in die Tasche greifen. Würdest du dir von deinem ersten Gehalt etwa eine Kamera für 3000 Euro kaufen? Ohne Objektiv?

Daher habe ich einen Vorschlag: Stell dir besser eine maßgeschneiderte gebrauchte Ausrüstung zusammen. So sparst du eine Menge Geld und bist auch für anspruchsvolle Fototermine ausgestattet.

Am Anfang musst du dich für ein Kamera-Gehäuse entscheiden

Okay, los geht’s. Doch was brauchst du am Anfang überhaupt zum Fotografieren? Na klar, die Kamera. Genauer gesagt: das Gehäuse.

Ich rate zu einem Kamera-Gehäuse mit großem Bildsensor. Bei Spiegelreflex-Kameras (DSLR) und spiegellosen Systemkameras (DSLM) sind die Sensorgrößen APS-C und Vollformat empfehlenswert.

Vollformat bezieht sich auf das volle Bild eines Kleinbildfilms (36 × 24 mm), wie man ihn in einer alten Analogkamera benutzt hat. APS-C ist kleiner (25,1 × 16,7 mm). Die längere Seite des APS-C-Sensors ist also ungefähr so lang wie die kurze Seite eines Vollformat-Sensors.

Sensoren kleiner als APS-C liefern dagegen kaum bessere Ergebnisse als ein Smartphone. Einzig das Micro-Four-Thirds-Format (MFT) kommt noch infrage. Ich nehme es in dieser Anleitung der Einfachheit halber nicht auf.

Generell solltest du bedenken: Bei Tageslicht sind auch die Bilder einer Spiegelreflex-Kamera fast identisch mit denen eines aktuellen iPhones. Deshalb fotografieren viele Redakteure heute nur noch mit ihrem Handy.

Ein Smartphone hat jedoch Nachteile: Zum einen kannst du Einstellungen nicht intuitiv über echte Knöpfe und Rädchen ändern. Zum anderen wirkst du damit unprofessionell.

So erkennt dich keiner als Fotojournalist. Das kann zwar in manchen Situationen nützlich sein. Stichwort: Undercover-Reportage. Andererseits fragen sich die Leute, ob du überhaupt für die Zeitung arbeitest.

Viele Profis, die für die Zeitung fotografieren, nutzen Canon, Nikon oder Sony

Kameras gibt es wie Sand am Meer. Auf was solltest du achten?

Um eins vorwegzunehmen: Die Kamera-Marke ist Geschmackssache. Gut ist, was gefällt und sich leicht bedienen lässt.

Dennoch lohnt es sich zu schauen, was die Profis nutzen. Denn manche Hersteller bieten eher Kameras für Hobby-Anwender an oder haben sich auf eine Nische spezialisiert. Damit bist du zwar auch nicht schlecht bedient. Es ist aber mühselig, an günstige Objektive und Zubehör zu kommen.

Unter den Fotojournalisten haben sich Canon und Nikon durchgesetzt. Nikon hat schon die amerikanischen Soldaten im Korea-Krieg überzeugt. Canon hat dank seiner Autofokus-Kameras in den 1980er-Jahren den Durchbruch geschafft.

Seit einigen Jahren sind auch Kameras von Sony beliebt. Die Marke hat 2013 als erste eine Vollformat-Kamera ohne Spiegel (DSLM) angeboten. Mittlerweile haben auch Nikon und Canon solche Kameras im Programm.

Mit oder ohne Spiegel?

Um eins klarzustellen: Eine neue DSLR ist rausgeschmissenes Geld, sofern du nicht schon Objektive und Zubehör dafür hast. So kostet die Nikon D780, eine DSLR, sogar mehr als die Nikon Z6, eine mittlerweile veraltete Spiegellose. Beide haben einen Vollformat-Sensor.

Wenn du ausreichend Geld für eine nagelneue Kamera übrig hast, greifst du besser gleich zu einer modernen Spiegellosen. Dann bist du für die Zukunft gerüstet.

Mit einer gebrauchten DSLR machst du ein richtiges Schnäppchen

Mein Ansatz jedoch anders: Ich empfehle dir, Ausschau nach einer gebrauchten Spiegelreflex-Kamera von Canon oder Nikon zu halten. Damit machst du ein richtiges Schnäppchen.

Du findest eine solche Kamera oft sogar in deiner Nähe – bei Kleinanzeigen. Auch lokale Fotohändler haben gute Angebote in ihren Auslagen. Dort gibt’s ein Jahr Gewährleistung als Bonus. Auch bei Ebay, Rebuy und mbp.com kannst du schauen.

Unten habe ich empfehlenswerte Kamera-Modelle notiert. Einige davon habe ich selbst benutzt. Es sind ausschließlich Modelle von Nikon und Canon. Sie haben sich bewährt und sind günstig. Denn viele Fotografen steigen auf spiegellose Kameras um und verkaufen ihre alte Ausrüstung.

Was es beim Kamera-Gebrauchtkauf fürs Volontariat zu beachten gibt

Neben äußerlichen Mängeln, wie Kratzern oder Abrieb, solltest du beim Gebrauchtkauf auf den Verschluss der Kamera achten. Dessen Auslösezahl sollte möglichst gering sein. So lässt sich der Verschleiß der Kamera abschätzen. Die Hersteller geben für jedes Modell die erwartete Lebensdauer an. Dies lässt sich leicht recherchieren.

Viele DSLR schaffen weit über 100.000 Auslösungen. Auf Nummer sicher gehst du, wenn die Auslösezahl deutlich unter 100.000 liegt. Die Zahl lässt sich mit einem Computerprogramm oder im Browser bestimmen.

Zu den Modellen habe ich jeweils einen angemessenen Gebrauchtpreis notiert (Stand: September 2021). Dieser Preis ist nur ein Richtwert, denn er hängt auch vom Zubehör und Zustand der Kamera ab.

Gebrauchte DSLR: Modelle von Nikon

Hier die empfehlenswerten Nikon-Modelle:

ModellSensorMegapixelNeupreisGebrauchtpreis*
Nikon D3Vollformat12,14900 Euro (2008)395 Euro
Nikon D800EVollformat36,33200 Euro (2012)640 Euro
Nikon D800Vollformat36,32900 Euro (2012)610 Euro
Nikon D700 Vollformat12,12600 Euro (2008)370 Euro
Nikon D610Vollformat24,3 1500 Euro (2014)450 Euro
Nikon D600Vollformat24,3 1500 Euro (2013)365 Euro
Nikon D300sAPS-C12,31800 Euro (2009)215 Euro
Nikon D300APS-C12,31800 Euro (2008)145 Euro
Nikon D7100APS-C24,11000 Euro (2013)300 Euro
Nikon D7000APS-C16,21000 Euro
(2010)
165 Euro
* www.fotoversicherung.com/fotoversicherung/gebrauchtpreisliste-nikon

Gebrauchte DSLR: Modelle von Canon

Hier die Canon-Modelle:

ModellSensorMegapixelNeupreisGebrauchtpreis*
Canon 5D Mark IIIVollformat22,33000 Euro (2012)660 Euro
Canon 5D Mark II
Vollformat 21,12100 Euro (2009)335 Euro
Canon 5D Vollformat12,82900 Euro (2006)175 Euro
Canon 6D
Vollformat20,21800 Euro (2013)420 Euro
Canon 7DAPS-C181400 Euro (2010)210 Euro
Canon 70DAPS-C20,21000 Euro (2013)280 Euro
Canon 60DAPS-C18900 Euro (2011)165 Euro
* www.fotoversicherung.com/fotoversicherung/gebrauchtpreisliste-canon

Die vorgestellten Kameras eignen sich schlecht oder gar nicht zum Filmen

Noch ein Wort zu den Kameras: Ja, die meisten Modelle sind veraltet. Sollst du in deinem Volontariat häufig mit einer richtigen Kamera filmen, dann ist fast keine dieser Kameras empfehlenswert.

Wenn du filmen willst, sollte die Kamera einen Mikrofon- und einen Kopfhörer-Eingang haben. Die Kamera sollte zudem mindestens FullHD (1920 × 1080 Pixel) aufzeichnen. Heute ist UHD (3840 × 2160 Pixel) Standard, auch 4K genannt. Am besten nimmt die Kamera mit einer hohen Bildrate auf, also mit mindestens 50 Bildern pro Sekunde. Von den aufgeführten Kameras bieten nur die Canon 5D Mark III und die Nikon D800(E) diese Funktionen.

Nützlich ist darüber hinaus ein Touchscreen, um geräuschlos Einstellungen beim Filmen zu ändern. All diese Optionen bieten heutzuge spiegellose Systemkameras. Doch neue Modelle mit Vollformat-Sensor sind nicht unter 1000 Euro zu bekommen – ohne Objektiv.

Daher lohnt es sich eher, zusätzlich zur gebrauchten Spiegelreflex-Kamera in ein aktuelles Smartphone zu investieren, wenn nicht ohnehin bereits vorhanden. Das kann 4K aufzeichnen und mit etwas Zubehör und speziellen Apps kannst du es als Filmkamera nutzen. Das Video lässt sich dann sogar auf dem Gerät schneiden und unterwegs auf YouTube hochladen.

Erst mit einem geeigneten Objektiv kannst du mit deiner neuen Kamera fotografieren

Zurück zur Anleitung: Wenn du hauptsächlich fotografieren willst, dann sind die vorgestellten Kameras aber super. Doch bloß ein Kamera-Gehäuse schießt noch keine Fotos. Dafür braucht es ein passendes Objektiv.

Wenn du am Anfang nur ein Objektiv kaufen kannst, führt an einem Normal-Zoom-Objektiv kein Weg vorbei. Die Brennweite dieser Objektive erstreckt sich von einem moderaten Weitwinkel (24 mm beim Vollformat, 18 mm bei APS-C) bis zu einem moderaten Tele (70 mm beim Vollformat, 55 mm bei APS-C). So kannst du mit einem einzigen Objektiv viele Bildausschnitte festlegen.

Für ein Normal-Zoom-Objektiv für Vollformat-Kameras musst du selbst auf dem Gebrauchtmarkt mindestens 300 Euro einplanen. APS-C-Objektive gibt es schon ab 50 Euro.

Objektive für APS-C sind jedoch meist lichtschwächer. Das heißt, die Blende lässt sich nur begrenzt öffnen. Einen schön verschwommenen Hintergrund bekommst du damit nicht so leicht hin. Die günstigen Objektive sind zudem oft aus Kunststoff gefertigt, also weniger robust.

Folgende Normal-Zoom-Objektive arbeiten unter anderem mit den oben aufgeführten Kameras zusammen:

ObjektivKameratypGebrauchtpreis
Canon EF 24-70mm f/2.8L USMVollformat470 Euro
Canon EF 24-105mm f/4L IS USMVollformat335 Euro
Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS STM (APS-C)APS-C140 Euro
Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM (APS-C)APS-C55 Euro
Nikon AF-S NIKKOR 24-70mm 2.8 G EDVollformat600 Euro
Nikon AF-S NIKKOR 24-120 mm 1:4G ED VRVollformat345 Euro
Nikon AF-S DX NIKKOR 18-105 mm 1:3,5-5,6G ED VRAPS-C75 Euro
Nikon AF-S DX NIKKOR 18-55 mm 1:3,5-5,6G VRAPS-C30 Euro
Quelle für Gebrauchtpreise: www.fotoversicherung.com

Es gibt natürlich viel mehr passende Normal-Zoom-Objektive. Ich habe hier nur einige herausgesucht. Auch die Fremdhersteller Sigma und Tamron bieten günstige und teilweise auch lichtstärkere Modelle an. Eine tolle Möglichkeit, zu den Objektiven zu recherchieren, sind die englischsprachigen Datenbanken von Digital Photography Review und des amerikanischen Foto-Bloggers Ken Rockwell.

Viele Profis schwören auf zwei Objektive, die sich prima ergänzen

Möchtest du gleich ein ganzes Kit – also ein Set an Objektiven samt Kamera – kaufen, empfiehlt sich ein anderer Ansatz: Viele Profis schwören auf ein Weitwinkel-Zoom-Objektiv in Kombination mit einem Tele-Zoom-Objektiv.

Bei Canon-Vollformat-Kameras ist die gängige Paarung ein 16-35 mm f2.8 und ein 70-200 mm f2.8. Nikon bietet ein 14-24 mm f2.8 und ebenfalls ein 70-200 mm f2.8 an.

Diese Objektive decken fast alle Einsatz-Zwecke für einen Fotojournalisten ab. Mit dem Weitwinkel lassen sich auf engem Raum spannende Perspektiven festhalten. Das Tele eignet sich für Porträts und Sportfotografie mit verschwommenem Hintergrund.

Für das 16-35 mm f2.8 von Canon musst du gebraucht 600 Euro einplanen, für ein älteres 70-200 mm f2.8 mit Bildstabilisator knapp 800 Euro. Zusammen mit einem Kamera-Gehäuse bist du dann schon bei knapp 2000 Euro.

2000 Euro? Geht es auch günstiger? Ja!

Jetzt fragst du dich zurecht: Wie soll ich mir das leisten? Die Frage ist berechtigt. Doch auch für diejenigen mit weniger Budget gibt es eine Lösung: Statt teurer Weitwinkel- und Tele-Objektive fürs Vollformat wählst du günstige Objektive für APS-C-Kameras.

Für Nikon kommen das 10-24 mm (305 Euro) und das 55-200 mm (85 Euro) infrage. Bei Canon kannst du auf das 10-18 mm (145 Euro) und das 55-250 mm (145 Euro) setzen.

Dann läge das Kamera-Set mit Gehäuse, zwei Objektiven und einem Blitzgerät bei unter 1000 Euro. Erschwinglich, wie ich finde. Allein für eine neue Canon 90D (APS-C-Spiegelreflex-Kamera) zahlst du ohne Objektiv mehr als 1000 Euro.

Es muss nicht Vollformat sein – APS-C hat viele Vorteile

Eine APS-C-Kamera zu wählen, hat weitere Vorteile: Eine Canon 70D mit einem 10-18 mm wiegt weitaus weniger als eine Canon 5D Mark II. Preislich tun sich die beiden Modelle dagegen nicht viel. Die Anschaffungskosten für Vollformat-Objektive sind jedoch höher.

Auch was die Bildqualität angeht, ist der Unterschied nicht groß. Vor allem tagsüber wirst du ihn nicht bemerken. Einzig der schöne verschwommene Hintergrund bei einem Porträt könnte dich zum Grübeln bringen, ob eine Vollformat-Kamera nicht doch besser wäre.

Denn dasselbe 50-mm-Objektiv verhält sich an einer APS-C-Kamera anders: Aus 50 mm werden 75 mm – der Bildwinkel wird spitzer. Das heißt, du musst weiter weg von deinem Motiv, um denselben Bildausschnitt zu erhalten.

Dadurch bekommst du weniger Unschärfe im Hintergrund, da die Fokus-Ebene weiter entfernt liegt. Wenn du darüber mehr erfahren willst, google am besten einmal „Cropfaktor“.

In den meisten Fällen ist das Resultat aber nur minimal anders. Und es gibt ja noch die Geheimwaffe: eine günstige Festbrennweite. Etwa das 50 mm f1.8. Du bekommst es – zumindest von Canon – gebraucht für unter 100 Euro. Damit bekommst du auch an einer Kamera mit kleinerem Sensor eine schöne Unschärfe hin.

APS-C hat leider auch Nachteile

APS-C-Kameras sind günstiger, die Objektive sind leichter. Die Kameras haben jedoch einen großen Schwachpunkt, besonders die älteren Modelle, die ich hier vorstelle: das Sensor-Rauschen.

Bei wenig Licht und hohen ISO-Werten entsteht hässliches Rauschen, da die Kamera das Sensor-Signal deutlich verstärken muss. Die Konturen der Motive sind dann nicht mehr scharf und das ganze Bild wird im schlimmsten Fall zu einem schwammigen Brei.

Bei den vorgestellten APS-C-Kameras beginnt dieses Verhalten circa ab dem ISO-Wert 1600.

Gegen unterbelichtete Bilder kann ein Aufsteckblitz helfen – aber nicht immer

Auch wenn selbst viele Profis es nicht gerne lesen: Ein Aufsteckblitz kann gegen verrauschte Bilder helfen. Meist solltest du den Blitz aber nicht dazu nutzen, das komplette Bild aufzuhellen.

Ausnahmen bestätigen die Regel: etwa in einem Raum mit weißer Decke. Hier kannst du aus dem kleinen Blitzlicht durch die Reflexion eine große Lichtquelle machen, indem du den Blitz in Richtung Decke richtest.

Das Licht strahlt dann weich, ist weder hart noch direkt. Die Schatten in den Gesichtern deiner Modelle sind nicht scharfkantig, sondern verlaufen angenehm.

Ein Blitz eignet sich auch prima dazu, Schatten aufzuhellen. Gerade bei grellem Sonnenschein sind Gesichter oft nicht gut ausgeleuchtet. Mit dem Aufsteckblitz kannst du diese Schatten beseitigen. Hier musst du direkt blitzen, am besten mit einem Diffusor. Das gelingt nicht immer perfekt.

Für jede Kamera gibt es das passende Blitzgerät

Beim Kauf eines Aufsteckblitzes solltest du beachten, dass der Blitz zu deiner Kamera passt. Zwar kannst du auch mit einem Nikon-Blitz an einer Canon-Kamera blitzen. Jedoch funktioniert dabei die Übertragung der Belichtungsmessung nicht.

Die Hersteller haben alle ihr eigenes TTL-Protokoll. TTL heißt „Through the Lens“. Damit berechnet die Kamera die Stärke des Blitzlichts. Die Kamera gibt diese Information dann über den Blitzschuh an den Aufsteckblitz weiter. Dazu benötigt es die korrekten Metall-Pins an der Unterseite des Aufsteckblitzes.

Es muss aber kein Blitz des Kamera-Herstellers sein. Bei Ebay und Amazon gibt es günstige Kopien von chinesischen Herstellern. Ich besitze zum Beispiel auch einen TTL-Blitz der Marke Godox. Der hat gerade einmal 70 Euro gekostet.

Gebrauchte Blitzgeräte von Nikon und Canon sind ebenfalls erschwinglich. Folgende Modelle kommen infrage:

  • Canon EX430 II (65 Euro Gebrauchtpreis)
  • Canon EX580 II (105 Euro)
  • Nikon SB-700 (120 Euro)
  • Nikon SB-900 (125 Euro)

Zusammengefasst: So könnte eine komplette Ausrüstung aussehen

Mit der Wahl des Kamera-Gehäuses legst du dich fest. Das ist nicht schlimm, denn es geht ja nicht um Tausende Euros. Außerdem verliert die Ausrüstung nicht mehr viel an Wert, sodass du sie auch wieder zu einem guten Preis verkaufen kannst.

Um dir zu zeigen, wie eine komplette Ausrüstung aussehen könnte, habe ich vier Kits zusammengestellt – zweimal Canon, zweimal Nikon; je einmal Vollformat, je einmal APS-C:

GehäuseNikon D700
(370 Euro)
Nikon D300s (215 Euro)Canon 5D Mark II (335 Euro)Canon 7D (210 Euro)
Normal-Zoom24-70mm (600 Euro)18-105mm (70 Euro)24-105mm (335 Euro)18-135mm (140 Euro)
Weitwinkel-Zoom (optional)16-35mm (515 Euro)10-24mm (305 Euro)17-40mm (265 Euro)10-18mm (145 Euro)
Tele-Zoom (optional) 70-300mm (195 Euro)55-200mm (85 Euro)70-300mm (160 Euro)55-250mm (145 Euro)
BlitzSB-700 (120 Euro)SB-700 (120 Euro)580EX II (105 Euro)580EX II (105 Euro)
Preis inkl. Normal-Zoom1090 Euro405 Euro775 Euro455 Euro
Preis inkl. Weitwinkel- & Tele-Zoom1200 Euro725 Euro865 Euro605 Euro
Preis inkl. 3 Objektive1800 Euro795 Euro1200 Euro745 Euro

Taschen und anderes Zubehör sind Geschmackssache

Ganz komplett ist selbst die vorgestellte Ausrüstung noch nicht. Vielleicht hast du aber beim Gebrauchtkauf Glück und es liegen der Kamera noch weitere nützliche Zubehör-Teile bei.

Denn irgendwo musst du deine Ausrüstung ja verstauen und die Bilder müssen natürlich auch irgendwie gespeichert werden.

Daher kommt zu Kamera, Objektiv und Blitz je nach vorhandener Ausstattung noch Folgendes hinzu:

  • Tasche oder Rucksack: Die Kamera sollte mit aufgestecktem Normal-Zoom-Objektiv reinpassen. Bekannte Hersteller sind Lowepro, Benro, Manfrotto und Thinktank.
  • AA-Batterien für den Aufsteckblitz: Empfehlenswert sind die Eneloop-Akkus von Panasonic. Die gibt es auch im Set mit einem Ladegerät. So sparst du viele Batterien. Zudem bieten die Akkus eine höhere Leistung als normale Wegwerf-Batterien.
  • Ersatz-Akkus für die Kamera: Sollten deiner Kamera keine zusätzlichen Akkus beiliegen, empfehle ich dir, mindestens zwei Ersatz-Akkus zu kaufen. Es müssen nicht die Akkus des Kamera-Herstellers sein. In den meisten Fällen bieten Kopien dieselbe Leistung, sind aber wesentlich günstiger. Du bekommst sie auf Amazon und Ebay.
  • Speicherkarten: Die vorgestellten Kameras nutzen SD- oder CF-Speicherkarten. Zum Teil haben die Kameras auch gleich zwei Karten-Einschübe, sodass du Sicherheitskopien anlegen kannst oder einfach mehr Speicherplatz zur Verfügung hast. Für die CF-Karten benötigst du unter Umständen noch ein Karten-Lesegerät, da die meisten Laptops nur SD-Karten lesen. Empfehlenswerte Speicherkarten-Hersteller sind SanDisk und Lexar.

Die Kamera ist da, jetzt heißt es: Übung macht den Meister

Versteh meine Beispiel-Ausrüstungen am besten nur als Anregung. Es müssen nicht genau die gleichen Kameras oder Objektive sein. Ich hoffe dennoch, dass ich dir etwas Orientierung im Kamera-Dschungel bieten konnte.

Zum Schluss heißt es natürlich: Üben, üben, üben. Zunächst werden dich die vielen Bedienelemente der Kameras verwirren. Aber mit der Zeit bist du glücklich, dass du nicht mehr alles der Kamera überlassen oder in die Menüs gehen musst. So konzentrierst du dich auf das Bild und wirst du zu einem besseren Fotojournalisten.

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