
Sie will so viel erreichen und bleibt dabei Durchschnitt. Sie fügt sich dem Zeitgeist, der Kritik wohlheißt, aber nicht honoriert.
In der Schule hatte sie einen Crush, der einfach nur süß war, weil er sweet aussah und nicht gestottert hat wie die ganzen Nerds, die sich über Anime-Serien verständigt haben.
Jetzt kann es ihr nicht cringig genug sein, denn das schafft Distinktion zu all den Durchschnittskerlen, mit denen sich ihre Girls rumschlagen, die erst zehn Jahre später an dem Punkt angekommen sind, an dem sie als Teen stand.
Hipster-Girl: Das Ellesse Blousson hält sie sich für gut
Es muss schon weird und awkward sein. Tats und Bleach Bypass Insta-Pics sind Pflicht. Die edle Ellesse Blousson Sportjacke aus den 80s hält sie sich für gut, wenn sie mit ihren Mädels in den Park fährt – auf ihrem Singlespeed, das sie Fixie nennt, weil das besser und distinguierter klingt.
Man muss das nicht mögen, und ehrlich gesagt freut sich der Verfasser vor allem über aufgeregte Kommentare, die er screenshotet und in sein Archiv packt, um sie in ein paar Monaten den Kommentatoren reinzuwürgen.
Cremes und Wimperntusche sind nichts fürs Hipster-Girl
Das einzige, was ihr bleibt, ist, ihr Selbstbild mit dem ihres Feeds abzugleichen. Sie ist traurig, wenn sie erkennt, dass sie ihnen gleicht, den aalglatten Influencern. Und dennoch hat das auch was Beruhigendes, ihre Produkte zu kennen. Dann lebt man nicht hinter dem Mond. Kaufen würde sie die Cremes und Wimperntusche freilich nicht. Dafür hätte sie zwar das Geld, aber sie gibt es lieber für ihre wachsende Sammlung an Zimmerkakteen aus. Sie ist halt weird, kennt aber auch den Normalo-Shit in- und auswendig.